Arbeiten 5.0
Das UKE-Projekt „Arbeiten 5.0“ beschäftigt sich mit der Harmonisierung von Dienstzeiten und Prozessen und ist bisher einmalig in Deutschland. Im Rahmen des Pflegestärkungsgesetzes wird das Projekt durch die Techniker Krankenkasse gefördert und durch das HCHE wissenschaftlich begleitet.
Hintergrund
Bereits bestehende Personalengpässe, steigende Arbeitsbelastungen und zunehmende Aufgabenkomplexität tragen zur Schaffung eines schwierigen und ungünstigen Arbeitsumfelds für viele Gesundheitsfachkräfte bei. Allerdings können nur mithilfe von ausreichend Personalkapazitäten sowie entsprechend motiviertem und qualifiziertem Personal hohe Versorgungsstandards realisiert werden. Daher stehen Krankenhäuser vermehrt vor der Herausforderung, qualifiziertes Gesundheitspersonal zu finden und nachhaltig zu binden. Investitionen in innovative Personalgewinnungs- und Personalbindungskonzepte, die sowohl den Arbeitsmarktcharakteristiken des Gesundheitswesen Rechnung tragen als auch Trends im Bereich „New Work“ berücksichtigen, sind in Zukunft unerlässlich. Hier soll das Projekt „Arbeiten 5.0 – Harmonisierung von Prozessen und Dienstzeiten“ ansetzen.
Zielsetzung
Die Ziele des Projektes „Arbeiten 5.0“ sind die Flexibilisierung der Arbeitszeiten und die Harmonisierung bzw. Synchronisation organisatorischer Abläufe zwischen der Pflege und dem ärztlichen Dienst im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Dadurch sollen verschiedene personalbezogene Ergebnisse, wie z. B. die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität sowie ein effizienter Personaleinsatz und damit eine Verringerung von Arbeitsspitzen, erreicht werden. Dazu werden Interventionen eingeführt, die (1) die Flexibilisierung von Dienstzeiten und Organisationsformen und (2) die Prozessoptimierung zwischen den Berufsgruppen betreffen. Während Interventionen zur Flexibilisierung von Dienstzeiten und Organisationsformen ein freiwilliges Angebot für Pflegekräfte darstellen, sind die Interventionen zur Prozessoptimierung zwischen den Berufsgruppen für die Berufsgruppen Pflege, MFA und Ärzt:innen verpflichtend.
Mit dem Ziel, den Zielerreichungsgrad und den Erfolg des Projektes „Arbeiten 5.0“ zu beurteilen, wird das Projekt wissenschaftlich durch das HCHE evaluiert. Zudem werden Faktoren identifiziert, die für eine erfolgreiche Übertragung und Skalierung auf andere Krankenhäuser zu beachten sind.
Vorgehen
Die Evaluation folgt dem Design einer multizentrischen, prospektiven Cluster-kontrollierten Interventionsstudie im Open Cohort Stepped Wedge Design über einen Zeitraum von drei Jahren. Dabei werden die Interventionen des Projekts „Arbeiten 5.0“ stufenweise auf allen Stationen des UKEs ausgerollt. Es wird ein multiperspektivischer, mehrdimensionaler Evaluationsansatz verfolgt, der es ermöglicht, die Perspektiven aller an den Interventionen teilnehmenden Berufsgruppen (Pflegepersonal, ärztliches Personal, Stationsleitungen/Verwaltung) in die Evaluation des Zielerreichungsgrades und des Erfolgs des Projektes einzubeziehen. Für die Evaluation werden zum einen Primärdaten der Mitarbeitenden mittels Befragungen erhoben. Zum anderen werden Sekundärdaten aus der UKE-Personalstatistik sowie Daten zur Nutzung der Interventionen (Nutzungsstatistik) herangezogen.
Projektdaten Arbeiten 5.0
Auftraggeber:
Förderung durch Techniker Krankenkasse (Weiterleitung durch Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf)
Laufzeit: 2022-2025
Transferleistung:
- Evaluation des Zielerreichungsgrads des Projektes „Arbeiten 5.0“, Evidenzbasierte Entscheidungsunterstützung zur Skalierung und Übertragbarkeit des Projekts
Transferzielgruppe:
- Krankenhäuser, Leistungserbringer:innen im Gesundheitswesen
Auszeichnung:
- Für das Projekt „Arbeiten 5.0“ wurde das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) mit dem Deutschen Demografie Preis 2024 in der Kategorie „Zukunft der Arbeit“ ausgezeichnet. Weitere Informationen