
Ist Suizid ansteckend?Martin Halla von Wirtschaftsuniversität Wien zu Gast im HCHE-Forschungsseminar
28. April 2025, 16:30 Uhr

Foto: Martin Halla (WU Wien)
Selbstmord ist eine der häufigsten Todesursachen weltweit und ein ernst zu nehmendes Problem der öffentlichen Gesundheit. Prof. Martin Halla von der Wirtschaftsuniversität Wien untersucht die Hypothese der Nachahmung von Suiziden am Arbeitsplatz, also ob die Konfrontation mit dem Suizid eines Kollegen das Suizidrisiko eines Individuums erhöht. Mithilfe administrativer Daten aus Österreich und eines Event-Study Ansatzes werden rund 150.000 Beschäftigte, die mit dem Suizid eines Kollegen konfrontiert wurden, mit einer Gruppe verglichen, die einem „Placebo-Suizid“ ausgesetzt war. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Anstieg des Suizidrisikos für betroffene Individuen, mit einem kumulierten Effekt von 0,04 Prozentpunkten (33,3 Prozent) über einen Zeitraum von 20 Jahren nach dem Ereignis. Betroffene Individuen, die ebenfalls durch Suizid sterben, neigen eher dazu, die gleiche Methode wie ihr verstorbener Kollege zu verwenden, was auf einen kausalen Zusammenhang hindeutet. Zwei Placebo-Tests stützen diese Interpretation: Arbeitnehmer, die das Unternehmen vor dem Suizid verlassen haben, und solche, die einem tödlichen Autounfall eines Kollegen ausgesetzt waren, zeigen kein erhöhtes Suizidrisiko.
Prof. Martin Halla präsentiert seine Erkenntnisse am Mo, 28.4.2025 um 16.30 Uhr im HCHE Research Seminar: „Werther at Work: Intra-firm Spillovers of Suicides“
Das vollständige Programm unserer Research Seminarreihe finden Sie hier. Gäste sind herzlich willkommmen. Bitte melden Sie sich über unsere Website an. Die Veranstaltung findet auf englisch statt.