Eugen Münch-Preis 2017 für Versorgungsforschung geht an Dmitrij Achelrod
29. November 2017, von Andrea Bükow
Foto: Stiftung Münch
Der Eugen Münch-Preis für innovative Gesundheitsversorgung 2017 geht in der Kategorie Versorgungsforschung an den Hamburger Wissenschaftler Dmitrij Achelrod. Achelrod belegt in seiner Arbeit, dass durch Telemonitoring die Versorgung von COPD-Patienten verbessert und gleichzeitig Kosten gespart werden können. Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert.
Im Rahmen seiner Promotion am Hamburg Center for Health Economics (HCHE) hat Dmitrij Achelrod evaluiert, wie sich Telemonitoring bei COPD-Patienten in Bezug auf Leistungsinanspruchnahme, Mortalität und die medizinischen Kosten auswirkt. Die Ergebnisse zeigen, dass durch das Telemonitoring das Mortalitätsrisiko der Patienten um 49 Prozent gesenkt wurde. Die Inanspruchnahme von Leistungen sank ebenfalls, Krankenhausaufenthalte und das Aufsuchen einer Notaufnahme waren seltener erforderlich. „Dies ist die erste deutsche Studie, die einen klaren klinischen und ökonomischen Mehrwert eines großangelegten Telemonitoring-Projekts für COPD demonstrieren konnte“, fasst Achelrod zusammen.
Die Arbeit überzeugte die Jury: „Sie zeichnet sich durch außerordentliche methodische Qualität aus, die Verwendung von Routinedaten ist vorbildlich für die Versorgungsforschung“, so Jurymitglied Professor Stefan Felder. Zudem ist sie von hoher Relevanz, da derzeit in Deutschland sechs Millionen Menschen von COPD betroffen sind. Damit schlage die Arbeit auch eine Brücke zwischen patientenorientierter Medizin und Gesundheitsökonomie.
Achelrod (Jahrgang 1990) absolvierte nach seinem Studium der Betriebswirtschaft in Deutschland und Frankreich seinen Master in Gesundheitsökonomie an der London School of Economics (LSE). Seine Promotion am Hamburg Center for Health Economics (Universität Hamburg) und am Health Economics Research Centre (HERC, Oxford University) schloss er zum Thema „Measuring the Value of Healthcare Innovation” in 2016 mit “summa cum laude” ab. Achelrod sammelte Berufserfahrung in Start-ups sowie in Konzernen in den Bereichen der digitalen Medizin, Medtech und Consulting. Er ist Autor mehrerer wissenschaftlicher Publikationen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem Stipendien der Studienstiftung des deutschen Volkes sowie den Brian Abel Smith Prize der LSE. Seit 2016 ist er für das Start-up QuantCo als Data-Scientist für quantitative Modellierung im Gesundheitssektor tätig. Achelrod ist zudem ehrenamtliches Mitglied des Komitees bei Young Forum Gastein (European Health Forum Gastein).
Über den Preis
Der Eugen Münch-Preis wird seit 2015 jährlich in zwei Kategorien (Versorgungsforschung, praktische Anwendung) verliehen, die jeweils mit einem Preisgeld von 20.000 Euro dotiert sind. Ausgezeichnet werden innovative Arbeiten, die zu einer effizienteren und patientenorientierteren Gesundheitsversorgung beitragen können. Die Ausschreibung für den Preis des Jahres 2018 folgt in Kürze.
Bisher wurden unter anderem Professorin Leonie Sundmacher, Neeltje van den Berg sowie die Gründer von msense, memorebox und medgate ausgezeichnet.